Seife Chemie

Erfahre alles über das traditionelle Kaltverfahren. Das Kaltverfahren ist eine der ältesten Methoden der Seifenherstellung. Das Ergebnis ist eine Seife mit ausgezeichneten Pflegeeigenschaften.

Die traditionelle Seifenherstellung war früher ein sehr aufwendiges Verfahren. Aus den Erzählungen meiner Mutter erfuhr ich, dass mein Opa in den Kriegszeiten in seinem Keller regelmäßig Seife herstellte und das Stück Kernseife, das jedes Kind zum Baden am Samstag erhielt, stets ein Lächeln auf ihre Gesichter zauberte. Woher mein Opa in diesen schwierigen Zeiten allerdings die nötigen Zutaten für die Seifensiederei bekam, weiß ich leider nicht.

Früher wie heute besteht das Grundprinzip der Seifenherstellung immer noch darin, dass feste Öle und flüssige Öle mit Hilfe einer wässrigen Lösung von Natriumhydroxid in Wasser miteinanderreagieren und dabei der sogenannte Seifenleim entsteht.

Der Prozess der Verseifung ist ein exothermer Vorgang; dabei wird Wärme frei. Es können Temperaturen bis zu 85 Grad Celsius entstehen. Der Seifenleim geht während der chemischen Reaktion in eine Gelphase über. Das erkennt man daran, dass die Seifenmasse durchsichtiger wird.

Nach ca. 24 Stunden ist die chemische Reaktion beendet und die frisch hergestellte Seife geht ineinen vier bis sechswöchigen Reifeprozess über. In dieser Zeit minimiert sich der pH-Wert der Seife von 11 bis 12 auf einen pH-Wert von ca. 9. Damit geht auch leider ein Schrumpfungs- und Trocknungsprozess (bis zu 15 Prozent Wasserverlust) einher und ich beobachte immer wieder mitStaunen und ein bisschen Entsetzen, wie meine großzügig geschnittenen Seifen kleiner werden. Aber keine Sorge, Minions werden es nicht…

Diese Methode zur Seifenherstellung wird aufgrund der Temperaturrange von 20 bis ca. 85 Grad Celsius auch das Kaltverfahren oder wie man im Englischen so schön sagt: Cold process genannt.

Kurz und knapp:

Natronlauge und Fette reagieren in einer exothermen Reaktion zu Glycerin (Nebenprodukt) und den Natriumsalzen der Fettsäuren (Hauptprodukt: Seife).