Seife selber machen Anleitung

Seife selber machen ist nicht viel schwieriger als Kuchen backen und gelingt auch dir mit einem guten Rezept, den richtigen Zutaten und ein paar Tipps. Wir haben dir die Zuataten im Folgenden zur Herstellung deiner Seife zusammengefasst. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Für ein Kilo Seife zum Selbermachen benötigst du:

  • 340 g Olivenöl (aus dem Supermarkt)
  • 330 g Kokosöl (gibt es in Supermärkten oder auch in Drogeriemärkten)
  • 330 g Reiskeimöl (gibt es im Internet)
  • 333 ml destilliertes Wasser (gibt es im Supermarkt oder in Drogeriemärkten)
  • 137 g Natriumhydroxid (gibt es im Internet)

Wenn man zum ersten Mal Seife im Kaltverfahren selber machen möchte, dann ist es ratsam, nicht mit vielen Ölen und Fetten zu hantieren, sondern nur mit wenigen Zutaten. Mein neuestes Rezept ist aus der "33 er-Baureihe" und besteht aus drei Ölen, nämliches 34% Olivenöl, 33% Kokosöl und 33% Reiskeimöl. 

Auf ein Kilogramm Gesamtfettmenge pro Rezept bedeutet das: 340 g Olivenöl, 330g Kokosöl, 330 g Reiskeimöl. Diese Öle bilden die Grundlage für die Herstellung des Seifenleims. Zur Herstellung der Natronlauge werden 333,3 ml destilliertes Wasser und 136, 96 g Natriumhydroxid benötigt. Bei der Einwaage muss man sehr präzise arbeiten, denn sonst passt die Konzentration der festen Öle und Fette nicht zu einer Vertiefung mit 9 % Laugenunterschuss. 

Ist man an dem Punkt, die Natronlauge herzustellen, bitte unbedingt an Schutzhandschuhe und an die Schutzbrille denken! Mit herumspritzender Natronlauge ist nicht zu spaßen, aber mit den richtigen Vorkehrungen ist es händelbar. 

Anleitung zur Herstellung deiner selbstgemachten Seife:

1. Ich wiege zuerst alle Zutaten für meine Seife aus meinem Rezept ab und verteile sie auf verschiedene Gefäße. 

2. Fülle einen Seifenkessel (sprich Kochtopf) zunächst mit dem festen Kokosöl. Dass Kokosöl wird anschließend langsam geschmolzen. Nimm den Topf anschließend vom Herd. 

3. Nach dem langsamen Schmelzen vom Kokosöl werden Olivenöl und Reiskeimöl dazugegeben, gut umgerührt und zur Seite gestellt. Spätestens jetzt solltest du Schutzhandschuhe und Schutzbrille anziehen. 

4. In ein zweites, hitzebeständiges Gefäß wird das destillierte Wasser gegeben. Das Natriumhydroxid wird langsam dazugegeben. Dabei erhitzt sich die Natronlauge auf bis zu 70 °C (Achtung: Verbrennungsgefahr). 

5. Gieß die Natronlauge durch ein Sieb, um mögliche umaufgelöste Natriumhydroxid-Stückchen zu filtern. Tipp: Um die Herstellung der Natronlauge schneller von ca. 70 °C auf ca. 35 °C - 37 °C herunterzukühlen, stelle ich das Gefäß mit dem destillierten Wasser in eine Wanne mit Eiswürfeln und sorge für einen festen Stand meines Wassergefäßes. Wenn du geduldig bist und Muße hast, dann brauchst du auch keine Eiswürfel. Wichtig ist, dass du aber die Temperaturverläufe sowohl von deiner flüssigen Ölbasis als auch von der Natronlauge regelmäßig im Blick hast. Wenn beide ungefähr die gleiche Temperatur haben, wird es spannend: Jetzt wird der Verseifungsprozess eingeleitet!

 6. Diese Lauge wird dann mit der Ölbasis in ein passendes Gefäß gegeben (ein Eimer geht auch) und mit einem Rührlöffel gerührt. Nach ein paar Schwenkungen kommt der geheiligte Stabmixer zum Einsatz: Jetzt sieht man, dass sich die Farbe und die Konsistenz ändert. Gutes Zeichen, denn das bedeutet, dass der Seifenleim entsteht und du nicht mehr weit von deiner selbstgemachten Seife bist!

7. Wenn man möchte, kann man jetzt seine Farben und seinen Lieblingsduft dazugeben. Für die Erstlingsproduktion ist es ratsam, sich für eine Farbe zu entscheiden und mit wenigen Löffelspitzen und Verrühren mit dem Stabmixer den gewünschten Ton zu treffen. Hintergrund: Da man am Anfang nie so genau weiß, ob das ätherische Öle den Seifenleim andickt oder nicht, sollte man vorher bei dem Händel fragen, wie sich das ätherische Öl im Seifenleim verhält. Jeder, der Seifensieder, kennt das Problem, das so schön mit dem Wort "Blitzbeton" tituliert wird. 

8. Wenn der Seifenleim andickt und die Konsistenz einer fertigen Pudding ähnelt, dann ist Tempo angesagt: Ab mit dem Leim in die Seifenform, egal wie. Meine erste Seifenform war eine rechteckige Silikonform für Hefekuchen, die sowieso ihr Dasein im Backschrank gefristet hat. 

9. Wenn alles in der Form sicher verstrichen ist, wird die Oberfläche mit Isopropanol (einem Alkohol - gibt es im Internet) besprüht. Hintergrund: Isopropanol verhindert, dass die Seife später unschöne Sodaasche bildet - hat keinen Einfluss auf die Qualität der Seife aber sieht unschön aus. 

10. Zu guter Letzt wird der junge Seifenleim mit Frischhaltefolie abgedeckt und mit einem Handtuch umwickelt, umgangssprachlich "schlafen gelegt" - einfach in Ruhe lassen. Jetzt ist leider der unangenehmste Teil dran: Aufräumen und abwaschen ;-)

11. Nach 24 h ist der Verseifungsprozess abgeschlossen und du kannst deine junge Seife aus der Form holen. Na, zufrieden mit deiner selbstgemachten Seife? Schneide deine Seife in die gewünschten Stücke und freue dich über dein erstes Stück Seife. Für mich immer ein spannender Moment, wenn ich etwas geschafft habe und es so geworden ist, wie es sich aus dem eingesetzten Rezept samt Zutaten ergeben soll. 

12. Jetzt wird die Seife auf Backpapier gelegt und für vier bis sechs Wochen an einem kühlen und trockenen Ort gelagert. Der pH-Wert-Check (pH-Wert kleiner/gleich 9,5) führt dann zum ersehnten Einsatz der Seife: Waschalarm!

Vielleicht fragst du dich: Habe ich jetzt Seife oder Kernseife hergestellt? Ich kann dich beruhigen, deine selbst gemachte Seife ist keine Kernseife, da zur Herstellung von Kernseife der Seifenleim mit Kochsalz als weitere Zutaten gekocht wird. Mit Kernseife kann man übrigens auch gut Böden putzen...

Wenn dich jetzt das Seifenfieber erwischt hat, dann kannst du dir jetzt aus den viele Ölen dein Lieblingsrezept zusammenbasteln und fängst an, mit den Zutaten zu experimentieren: Spaßfaktor garantiert - auch wenn ich so manche selbst gemachte Seife zwecks Fehlers im Rezept nicht benutzen konnte, aber hey, nur so lernt man, seine Lieblingszutaten gekonnt einzusetzen. 

Alternative zum Kaltverfahren: Wenn du nicht mit Natronlauge arbeiten möchtest, dann kannst du auch mit fertiger Rohseife arbeiten, die auch unter dem Namen "Glycerinseife" bekannt ist. Diese Rohseife kannst du online z. B. auch mit Zusätzen (Agave, Sheabutter) bestellen, dann brauchst du zum Selbermachen nur noch einen Mikrowellengeeigneten Topf und natürlich eine Mikrowelle. Lasse die Rohseife nach Anleitung schmelzen und dann kannst du die geschmolzene Rohseife mit Lebensmittelfarbe und ein paar Tropfen Duftöl versetzen (optional). Die warme Masse wird dann in Fröschen gegossen und erkalten lassen. Nach ca. 15 Minuten ist die Rohseife gehärtet und du kannst diese ausformen. 

Viel Spaß beim Selbermachen, egal ob du den Seifenleim selber machst oder ob du mit Rohseife arbeitest. 

Hinweis: Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in dem Blogartikel. Du trägst die Verantwortung beim Hantieren mit Natronlauge. Bitte achte auf die nötige Schutzausrüstung (Schutzbrille und Schutzhandschuhe sind ein absolutes Muss!). 


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